Studierende verlieren beim Umzug nach London mehr Geld durch Unterkunftsbetrug als durch jede andere Art von Betrug.
Nicht durch Handydiebstahl. Nicht durch Taschendiebstahl. Sondern durch Unterkunftskautionen, die an Betrüger geschickt werden, die sich als legitime Homestay- oder WG-Anbieter ausgeben.
Was bei falschen Unterkünften wirklich schiefgeht
Studierende rufen uns nach schlechten Erfahrungen an, und wir hören immer wieder die gleichen Geschichten.
Manchmal ist der Betrug einfach und brutal – die Unterkunft existiert überhaupt nicht. Jemand veröffentlicht ein Angebot auf Gumtree oder Facebook mit Fotos, die irgendwo anders gestohlen wurden. Du überweist die Kaution – und sie verschwinden. Keine Unterkunft, keine Antwort, kein Weg, dein Geld zurückzubekommen. Eine brasilianische Studentin erzählte uns, sie habe £1.000 für ein Zimmer nahe King’s Cross überwiesen. Die Adresse war in Wirklichkeit ein Tesco. Solche Fälle sehen wir ständig.
So erkennst du gefälschte Unterkunftsangebote, bevor du Geld verlierst
Oft existiert die Unterkunft, aber sie sieht ganz anders aus als beschrieben – und wenn du das merkst, ist es zu spät.
Die Fotos im Inserat können Jahre alt sein, aus einem anderen Zimmer stammen oder clever aufgenommen sein, um den wirklichen Zustand zu verbergen. Was online hell und sauber aussieht, kann sich in der Realität als heruntergekommen, schmutzig und schlecht gepflegt herausstellen. Ein Inserat verspricht ein großes Zimmer mit viel Tageslicht, aber in Wirklichkeit ist es ein umgebauter Abstellraum mit kleinem Fenster.
Eine italienische Studentin rief uns fast weinend an – drei Tage nach ihrem Einzug. Das Inserat erwähnte „Shared Accommodation“, aber verschwieg, dass acht weitere Personen dort lebten, manche schliefen im Wohnzimmer, 45 Minuten Wartezeit fürs Badezimmer und kein Platz im Kühlschrank. Die Fotos zeigten eine schöne Küche. Was sie bekam, war Chaos.
Das passiert, wenn es keinen Gastgeber oder verantwortliche Person gibt, die das Haus verwaltet. Niemand fühlt sich zuständig, und die Standards sinken schnell. Eine Person hört auf zu putzen, die anderen denken: „Warum sollte ich putzen?“ Innerhalb einer Woche ist die Küche unbenutzbar, der Müll stapelt sich, Konflikte eskalieren. Du zahlst für Unterkunft, aber lebst im Chaos.
Die Bait-and-Switch-Taktik ist besonders gemein. Eine Studentin bucht ein Zimmer in Clapham, Zone 2, nahe ihrer Schule. Nach einem langen Flug kommt sie mit all ihrem Gepäck an und hört: „Das Zimmer wurde gestern vergeben, aber wir haben eine andere Unterkunft.“ Man fährt sie in Zone 5, weit weg von der Schule. Erschöpft, überfordert und ohne Alternative – akzeptiert sie.
Eine koreanische Studentin erlebte das Gleiche. Sie hatte Zone 2 gewählt, um einen langen Weg zu vermeiden, landete aber 80 Minuten entfernt. Eine Woche später war sie erschöpft und musste erneut umziehen. Sie verlor ihre Kaution, eine Woche Miete und wertvolle Zeit vor Kursbeginn.
Kein Wunder, dass Studierende nach solchen Erfahrungen skeptisch werden. Sie stellen endlose Fragen, wollen alles schriftlich bestätigt haben und vertrauen kaum noch jemandem – selbst seriösen Anbietern.
Warnzeichen, bei denen du sofort Abstand nehmen solltest
Auch wenn diese Geschichten beunruhigend sind, gibt es klare Warnsignale, auf die du achten solltest, bevor du Geld schickst:
- Preis deutlich unter dem Marktwert: Homestays mit Verpflegung kosten in London normalerweise £250–285 pro Woche. Wenn jemand £150 verlangt, ist es wahrscheinlich Betrug.
- Zu professionelle Fotos: Echte Homestays zeigen Handyfotos mit persönlichen Details. Hochglanzbilder wie aus einem Hotelkatalog sind verdächtig.
- Vage oder generische Beschreibungen: Aussagen wie „schöne Unterkunft in bester Lage mit allen Annehmlichkeiten“ sind nicht ausreichend. Seriöse Anbieter nennen Zimmergröße, genaue Lage, Entfernung zu Transportmitteln, Badezimmerart usw.
- Keine Adresse oder Gebietsvorgabe vor der Zahlung: Wenn du keine Postleitzahl oder Stadtteil bekommst, solltest du vorsichtig sein.
- Druck, sofort zu zahlen: Betrüger setzen dich unter Zeitdruck. Echte Gastgeber beantworten Fragen und lassen dir Zeit zum Überlegen.
- Nur Zahlung per privater Banküberweisung: Ohne sichere Plattform oder Vertrag kann dein Geld sofort verschwinden.
- Nahezu identische Bewertungen: Wenn viele Bewertungen ähnlich klingen, sind sie wahrscheinlich gefälscht. Echte Bewertungen sind individuell und beschreiben konkrete Erfahrungen.
Das Problem mit großen Buchungsplattformen
Dann gibt es die großen Buchungsplattformen – professionelles Design, Millionen Unterkünfte weltweit. Man denkt: „Wenn ich dort buche, bin ich sicher.“ – Leider falsch.
Diese Plattformen stellen nur Anzeigen bereit. Sie betreiben oder prüfen die Unterkünfte nicht. Du buchst direkt beim Gastgeber, du zahlst an den Gastgeber – und wenn etwas schiefläuft, trägt die Plattform keine Verantwortung. Das Einzige, was du tun kannst: Eine schlechte Bewertung schreiben und versuchen, schnell etwas Neues zu finden. Dein Geld ist trotzdem weg.
Wir hatten viele Anrufe von Studierenden, die über solche Plattformen gebucht haben. Sie kamen an, stellten fest, dass die Unterkunft nicht dem Inserat entsprach, kontaktierten die Plattform – und hörten nur: „Das ist eine Angelegenheit zwischen dir und dem Gastgeber. Wir sind nur der Vermittler.“ Keine Rückerstattung, keine Ersatzunterkunft, nichts. Nur der Hinweis: „Bitte schreiben Sie eine Bewertung, um andere zu warnen.“
Die Plattform behält ihre Gebühr. Der Gastgeber behält deine Kaution. Und du stehst ohne Unterkunft da – zwei Tage vor Kursbeginn.
Zusammenfassung
Diese Betrugsmaschen funktionieren, weil viele Studierende nicht wissen, wie echte Verifizierung aussieht. Du hast gesehen, was alles schiefgehen kann – jetzt zeigen wir, was du vor der Buchung wirklich prüfen solltest.
Die gute Nachricht? Seriöse Anbieter zu erkennen ist einfach, wenn du weißt, worauf du achten musst. Im nächsten Teil zeigen wir dir konkrete Prüfmethoden, Fragen, auf die Betrüger nicht antworten können, und wie ein echter Buchungsprozess bei einem verifizierten Homestay aussieht.
Weiter zu Teil 2: Wie man seriöse Homestays in London bucht. Bitte hier klicken

